27.05.1998: Die letzte Goldwährung wird abgeschafft
Am 27. Mai 1998 verkündete die Schweizer Regierung die Abschaffung der Goldbindung des Frankens. Dabei handelte es sich um eine lang geplante Demontage des nationalen Banken- und Geldsystems, ist sich ein Schweizer Privatbankier sicher.

An diesem Tag im Jahr 1998 verkündete die Schweizer Regierung ein Ende der Goldbindung des Frankens. Dem vorausgegangen war eine jahrzehntelange Goldgeschichte des Landes. Im Jahr 1939 besaß die Schweiz 600 Tonnen Gold. 1945 waren es 1.000 Tonnen und nach dem Zweiten Weltkrieg war der Schweizer Franken zu 128 Prozent durch Gold gedeckt.
20 Jahre später noch immer zu 118 Prozent. Am 17. Mai 1992 beschloss das Schweizer Volk in einem Referendum den Beitritt zum Internationalen Währungsfonds (IWF) und zur Weltbank. Dies sei ein wichtiges Instrument der Außenpolitik, der internationalen Währungs- und Finanzpolitik sowie der Entwicklungspolitik, hieß es.
Was laut dem Schweizer Privatbankier und Autor Ferdinand Lips wirklich dahintersteckt, ist jedoch eine langfristige Demontage des Schweizer Banken- und Geldsystems
Ende von Bretton-Woods
Der tatsächliche Ursprung liegt im Ende des Bretton-Woods-Systems, dem nach dem Zweiten Weltkrieg neu geordneten internationalen Währungssystem von festen Wechselkursen. Dieses war vom goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung bestimmt und wurde 1971 von US-Präsident Nixon außer Kraft gesetzt.
Die letzte goldgebundene Währung der Welt war von diesem Zeitpunkt an der Schweizer Franken. Zwischen 1970 und 2000 betrugen die Goldreserven rund 2.500 Tonnen, pro Kopf also mehr als 10 Unzen Gold – Weltrekord.
In den 1990er Jahren wurde die goldreiche Schweiz zur Hauptzielscheibe. Damals häuften sich die Vorschläge, die neutrale Schweiz müsse sich stärker „internationalen Organisationen“ anschließen. Die Schweiz besiegelte ihren eigenen Untergang, so Lips, als sie 1992 Mitglied des IWF wurde.
Jahrzehntelang schaffte die Neutralität des Landes, sowie die harte und goldgedeckte Währung ein großes, weltweites Vertrauen in das Schweizer Bankensystem. Ende 1996 kam eine „Forschungsgruppe“ zum Ergebnis, dass eine Reservedeckung der Schweizer Nationalbank und der Regierung nicht mehr notwendig sei und diese „altmodische“ Form der Anlage eliminiert werden müsse.
IWF verbietet Goldstandard
Sicherlich war dies lange vorher schon beschlossene Sache, denn gemäß Artikel 2b, Absatz IV der Articles of Agreement des IWF war es ohnehin verboten, an einer goldgedeckten Währung festzuhalten. Nichtsdestotrotz, am 17. März 1997 war es dann letztendlich soweit.
Der Nationalrat reichte eine Revision des Nationalbankgesetzes ein mit dem Vorschlag, die Golddeckung von 40% auf 25% zu senken. Am 27. Mai 1998 verkündete die Regierung dann die völlige Aufhebung einer Goldbindung des Franken und verschleuderte „überschüssige“ Bestände zu Niedrigstpreisen.
Bis 2010 nahmen die Goldreserven der Schweiz um 57% ab.