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Inflation 1923

Nach dem ersten Weltkrieg hatte Deutschland viele Schulden. Um die zurückzuzahlen, druckte die Weimarer Republik immer mehr Geld. Dadurch war der einzelne Geldschein immer weniger Wert. Das nennst sich Inflation. Weil so viel Geld im Umlauf war, verlangten Läden auch immer höhere Preise. Im Krisenjahr 1923 musstest du für ein Brot 2 Millionen Mark zahlen! Weil die Inflation so dramatisch war, sprichst man von einer Hyperinflation.


Der enorme Wertverlust des Geldes führte dazu, dass auch die Schulden des Staats weniger Wert wurden, also schneller beglichen werden konnten. Allerdings führte die schwierige wirtschaftliche Situation auch zu Armut und politischem Chaos. Du kannst sie als Mitgrund für den Aufstieg des Nationalsozialismus sehen. Die Inflation von 1923 konnte schließlich durch eine Währungsreform beendet werden.


Wie kam es zur Inflation 1923 in Deutschland?


Du kannst nicht den einen Grund für die Inflation 1923 in Deutschland finden. Viele verschiedene Ereignisse führten über Jahre hinweg dazu, dass es schließlich zu der dramatischen Hyperinflation von 1923 kam. Grundsätzlich besteht die Gefahr einer Inflation immer dann, wenn zu viel Geld gedruckt wird und im Umlauf ist. Im Krisenjahr 1923 gab es dafür verschiedene Ursachen. Dazu kannst du vor allem die Schulden aus dem ersten Weltkrieg, das Londoner Ultimatum und den Ruhrkampf zählen.


Schulden aus dem Ersten Weltkrieg


Der Erste Weltkrieg war sehr teuer. So musste das Deutsche Reich beispielweise Munition, Soldaten und Verpflegung bezahlen. Weil es selbst nicht genug Geld hatte, verkaufte der Staat Kriegsanleihen an die Bürger. Bei einer Kriegsanleihe gibst du dem Staat Geld für den Krieg und bekommst dafür die Garantie, dass du dein Geld nach dem Krieg wiederbekommst. Nun hatte Deutschland den Krieg aber verloren und konnte das Geld nicht zurückzahlen. Die neu gegründete Weimarer Republik hatte somit Schulden bei ihren eigenen Bürgern, die für den Krieg bezahlt hatten.


Außerdem hatte Deutschland Schulden bei den Siegermächten, also bei Frankreich, Großbritannien, den USA und Italien. Während des Krieges hatte das Deutsche Reich damit gerechnet, den Krieg zu gewinnen. Dann hätten die Verlierer für den Krieg bezahlen müssen. Nun aber war Deutschland der Verlierer. Deshalb forderten die Siegermächte von der Weimarer Republik sogenannte Reparationszahlungen. Das ist eine Art Entschädigung für den Krieg, die Deutschland zahlen musste. Im Versailler Vertrag war das so festgelegt. Die Weimarer Republik musste also auch noch Schulden bei den Gewinnern des Ersten Weltkrieges abbezahlen.


Dazu kamen natürlich auch noch Kosten für den Wiederaufbau des Landes, das durch den Krieg zerstört war. Insgesamt hatte die Weimarer Republik also enorme Kosten und kein Geld, um sie zu bezahlen.


Das Londoner Ultimatum


Im Mai 1921 entschieden die Siegermächte des Ersten Weltkriegs über die genaue Höhe der Reparationszahlungen. Die festgelegte Summe war aber so hoch, dass die Weimarer Republik sie niemals hätte zahlen können. Trotzdem akzeptierte die deutsche Regierung die Forderungen, denn die Alliierten hatten ein Ultimatum gestellt: Wenn Deutschland den Vertrag nicht innerhalb von sechs Tagen akzeptierte, würden die Siegermächte das Ruhrgebiet besetzen. Diese Besetzung konnte so vorerst abgewendet werden.


Wie sollte die Weimarer Republik die enormen Zahlungen bewältigen? Schon im Jahr 1920 hatte der Finanzminister ein neues Steuersystem eingeführt, doch auf Dauer half das nichts. Der Staat musste weiter Kredite aufnehmen, um die Reparationszahlungen zu leisten. Deutschlands Schuldenberg wurde also immer größer!


Die Ruhrbesetzung und der Ruhrkampf


Deutschland hatte nicht genug Geld, um die Schulden bei den Siegermächten zu begleichen. Deshalb druckte das Deutsche Reich Tag und Nacht Geld. Die Städte und Gemeinden und sogar Firmen hatten nun die Erlaubnis, selbst Geldscheine zu produzieren! Doch all das reichte nicht: Deutschland kam mit den Zahlungen nicht hinterher. Deshalb besetze Frankreich im Januar 1923 schließlich das Ruhrgebiet. Die Siegermächte wollten die dortige Industrie unter ihre Kontrolle bringen.


Die Weimarer Regierung forderte die Menschen im Ruhrgebiet zum passiven Widerstand auf. Das bedeutet, dass sie streiken sollten. Währenddessen zahlte die Regierung ihnen aber zwei Drittel ihre Lohns weiter. Dafür brauchte der Staat natürlich viel Geld. Und so wurde immer noch mehr Geld gedruckt und in die Wirtschaft gepumpt.

Inflation in der Weimarer Republik 1923


Die Menschen hatten auf einmal eine gigantische Menge an Geld. Dadurch schossen auch die Preise in der Inflation 1923 in die Höhe wie nie zuvor. Im Januar 1923 kostete ein Ei „nur“ 270 Mark. Im September vom Krisenjahr 1923 musstest du schon unglaubliche 18 Millionen Mark dafür zahlen! Dafür wurden unter anderem 100-Billionen-Mark-Scheine gedruckt. Anstatt einer 50 oder einer 100 stand auf deinem Geldschein also eine 100.000.000.000.000!

Trotzdem explodierten in der Inflation 1923 die Preise und die Löhne weiter so stark, dass die Menschen das Geld für den Wocheneinkauf mit der Schubkarre transportieren mussten. Die Hyperinflation in Deutschland war nicht mehr aufzuhalten. Einzelne Geldscheine waren so wenig Wert, dass die Menschen sie als Notizpapier oder zum Heizen verwendeten.


Weil der Wert des Geldes sich ständig änderte, musstest du dein Geld sehr schnell ausgeben. Es konnte passieren, dass du am morgen deinen Lohn bekamst und am Abend schon fast nichts mehr davon kaufen konntest, weil alles viel teurer geworden war! Du musstest also versuchen, dein Geld so schnell wie möglich in Sachwerte, also zum Beispiel in Lebensmittel, umzutauschen. Viele Läden richteten ihre Öffnungszeiten deshalb nach den Zeiten für die Bekanntgabe der neuen Wechselkurse. Teilweise konntest du im Laden nicht mit Geldscheinen bezahlen, sondern hast zum Beispiel ein Paar neue Schuhe gegen Lebensmittel getauscht! Durch die Inflation 1923 in Deutschland hatten die Menschen also überhaupt kein Vertrauen mehr in die Währung, weil sie sehr instabil war.